Marabu Airlines feierte kürzlich sein zweijähriges Bestehen. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Marabu-Team hatten wir die Gelegenheit, direkt von ihrem CEO, Axel Schefe, über seine Reise zu hören. Er berichtet über seine frühe Leidenschaft für die Luftfahrt und darüber, wie er Marabu mit einer Vision von Innovation und Agilität durch Herausforderungen geführt hat. Axel Schefe reflektiert auch darüber, wie strategische Partnerschaften und ein kundenorientierter Ansatz entscheidend dazu beigetragen haben, Marabu zu einer passagierzentrierten Fluggesellschaft zu machen.
Erzählen Sie uns von Ihrem Weg in die Luftfahrt.
Axel: Ich habe vor genau 25 Jahren als Flugbegleiter angefangen. Ich habe zwei Jahre in der Luft gedient. Danach habe ich studiert und in fast jeder Abteilung gearbeitet, die man sich in der Luftfahrtindustrie vorstellen kann - bei Fluggesellschaften, auf Flughäfen, am Boden und in der Luft. Jetzt bin ich hier und diene meinem Team als CEO von Marabu Airlines.
Das ist eine erstaunliche Reise. Wie haben Sie sich während Ihrer gesamten Karriere motiviert?
Axel: Die Luftfahrt. Wir nennen es den "Virus". Wenn man einmal in der Luftfahrtbranche angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören. An meinem allerersten Tag, dem 1. November 1999, betrat ich den Schulungsraum, und dieser Tag veränderte mein Leben. Fliegen, jeden Tag die Sonne sehen, Kunden bedienen - das hat meine Aufmerksamkeit geweckt und wurde zu meiner Leidenschaft. Seitdem träume ich von der Luftfahrt. Ich wache aufgeregt auf, träume davon und bin glücklich, mein Leben in diesem Bereich zu verbringen. Ich fühle mich geehrt, Marabu Airlines zu leiten und meine Mitarbeiter dabei zu unterstützen, eine großartige Fluggesellschaft aufzubauen.
Die Luftfahrt ist eine harte Branche. Wie haben Sie es geschafft, unverwüstlich zu bleiben?
Axel: Die letzten 25 Jahre waren voller Herausforderungen. Jeder erinnert sich an COVID-19, aber davor gab es andere Krisen wie den Vulkanausbruch in Island und finanzielle Abschwünge. Die Luftfahrtindustrie ist wie eine Achterbahn - ein ständiges Auf und Ab. Sie ist ganz anders als zu meiner Anfangszeit, aber das macht sie interessant. Jede Krise lehrt uns, widerstandsfähig zu sein. Es gibt ein Sprichwort: "Was dich nicht umbringt, macht dich stärker", und das gilt auch für die Luftfahrt. Die Fluggesellschaften, die überleben, sind diejenigen, die lernen, sich anzupassen und zu erneuern. Sie sind diejenigen, die heute Kunden bedienen und wachsen.
Wie bringen Sie Ihre Erfahrung in die Arbeit von Marabu Airlines ein?
Axel: Ich habe im Laufe der Jahre viel gelernt, und das nutze ich, um mein Team anzuleiten - ich sage ihnen, worauf sie sich konzentrieren und wie sie sich vorbereiten sollen. Aber es geht nicht nur um mich; hinter den Kulissen arbeitet ein großes, erfahrenes Team. Meine Aufgabe ist es, ihnen die Aufmerksamkeit und Unterstützung zu geben, die sie brauchen. Da ich länger als die meisten anderen in der Branche tätig bin, habe ich gelernt, dass Vorbereitung der Schlüssel zum Überleben ist. Wir haben Programme entwickelt, um Herausforderungen zu meistern und widerstandsfähig zu bleiben.
Wie ist die Idee zu Marabu Airlines entstanden?
Axel: Die Idee ist vor drei Jahren entstanden, und vor zwei Jahren haben wir Marabu Airlines offiziell gegründet. Letzte Woche [Dezember 2024] haben wir unseren zweiten Jahrestag gefeiert. Etwa fünf Monate nach der Gründung, im April 2023, hob unser erster Flug ab. Seitdem haben wir über zwei Millionen Gäste befördert. Marabu Airlines ist noch jung - erst zwei Jahre seit der Gründung und eineinhalb Jahre in der Luft - aber wir sind schnell gewachsen.
Wir haben Estland als unseren Standort gewählt, weil es ein Land ist, in dem die Digitalisierung im Vordergrund steht. Die Esten haben eine einzigartige Mentalität und eine zukunftsorientierte Einstellung zum Leben. Papierkram und traditionelle Methoden sind nicht ihr Stil, und wir haben diese Mentalität in unseren Betrieb integriert, um Marabu zu einer digitalen und schlanken Fluggesellschaft der nächsten Generation zu machen.
Was sind die Grundwerte von Marabu Airlines?
Axel: Bei Marabu Airlines geht es darum, digital, innovativ, schlank und kundenorientiert zu sein. Alles, was wir tun, dreht sich um den Kunden. Wenn wir kein gutes Produkt und Angebot liefern können, haben wir keinen Grund zu existieren. Wir bemühen uns auch um eine Startup-Mentalität - Agilität, eine "Can-Do"-Einstellung und keine Grenzen für Innovationen -, um in kurzer Zeit die besten Produkte zu entwickeln und die Kunden glücklich zu machen.
Wie unterscheidet sich Marabu von traditionellen Fluggesellschaften?
Axel: Etwa 50 % unseres Teams kommen nicht aus der Luftfahrt. Sie kommen aus anderen Start-ups und Branchen, vor allem hier in Estland. Wir stellen ganz bewusst Leute ohne Luftfahrt-Hintergrund für Aufgaben wie Finanzen oder Controlling ein. Menschen aus der Luftfahrt denken oft, dass sie die Kunden am besten kennen, aber das stimmt nicht immer. Indem wir Leute von außerhalb der Branche einstellen, gewinnen wir neue Perspektiven. Unsere Kunden sind keine Luftfahrtexperten, sie sind ganz normale Menschen. Ein vielfältiges Team hilft uns, sie besser zu verstehen und zu bedienen.
Die Technologie spielt eine große Rolle in Ihrem Betrieb. Wie nutzen Sie sie?
Axel: Digitale Lösungen sind das Herzstück unserer Arbeit. Kunden wollen nahtlose und mühelose Erlebnisse, ob über Apps oder Websites. Wir wollen unseren Betrieb modernisieren und veraltete Prozesse vermeiden. Fluggesellschaften, die digitale Tools in die gesamte Customer Journey integrieren können, werden erfolgreich sein. Alteingesessene Fluggesellschaften haben oft Probleme, weil ihre Systeme tief in veralteten Prozessen verwurzelt sind. Sie digitalisieren häufig alte Arbeitsabläufe, ohne sie völlig neu zu überdenken, was zu Ineffizienz und einem schlechten Kundenerlebnis führen kann. Als neue Fluggesellschaft hatten wir den Vorteil, dass wir bei Null anfangen konnten und so einen modernen, effizienten und kundenorientierten Ansatz entwickeln konnten.
Wie gehen Sie an Partnerschaften heran?
Axel: Ich habe jahrelang in der Beschaffung an großen Projekten gearbeitet und gelernt, dass der billigste oder lauteste Partner nicht immer der beste ist. Einen echten Partner lernt man mit der Zeit kennen - durch gemeinsame Werte, Visionen und Zusammenarbeit. Manchmal sind es informelle Momente, wie ein Abendessen oder ein Gespräch bei einem Glas Wein, in denen man erkennt, ob ein Partner mit den eigenen Zielen übereinstimmt. Unsere Partnerschaften beruhen auf Vertrauen und gemeinsamen Innovationen, und wir haben das Glück, die richtigen Partner zu finden, die mit uns wachsen.
Partnerschaft mit Ink
Die Zusammenarbeit zwischen Marabu und Ink begann mit der Integration von Ink's Departure Control System (Ink DCS), das den Grundstein für eine effiziente Passagierabfertigung legte. Kürzlich hat Marabu ein neues Online-Check-in-System, "Cloud Shopper", eingeführt, das gemeinsam mit Ink und anderen Partnern ins Leben gerufen wurde.
"Partnerschaft ist eine zweiseitige Straße - es geht um Vertrauen und Zusammenarbeit. Ink ist ein perfekter Partner für uns, weil wir die gleiche Denkweise und den gleichen Ansatz haben. Sie sind im Vergleich zur Konkurrenz noch neu in der Branche, und das ist für uns wichtig."
"Mein Team ist zufrieden mit dem Innovationstempo von Ink und der Zusammenarbeit, die der Schlüssel zur Entwicklung besserer Produkte für unsere Kunden ist. Der kürzlich eingeführte 'Cloud Shopper' ging nach dreieinhalb Monaten von der ersten Idee an live. Es ist überwältigend. Das System sieht fantastisch aus, hat großartige Funktionen und es wird noch mehr kommen."
Was ist Ihre Vision für die Zukunft von Marabu?
Axel: Wir haben mit vier Flugzeugen angefangen und werden nächstes Jahr acht betreiben. Im Jahr darauf werden wir 15 haben. Wir verdoppeln unsere Flotte jährlich, aber die Herausforderung besteht darin, die Skalierung zu erreichen und gleichzeitig die Agilität eines Startups beizubehalten. Für uns liegt der Schlüssel darin, ein Gleichgewicht zwischen niedrigen Kosten und außergewöhnlichem Service herzustellen. Wenn wir dieses Gleichgewicht beibehalten, werden wir unsere Kunden immer wieder einladen, mit uns zu fliegen.
Wohin wird sich die Luftfahrtindustrie Ihrer Meinung nach entwickeln?
Axel: Die Digitalisierung ist die Zukunft. Die meisten Fluggesellschaften setzen ähnliche Flugzeuge ein, so dass der wahre Unterschied darin bestehen wird, wie digital und personalisiert ihre Dienstleistungen sind. Sicherheit wird immer die Grundlage sein, aber Fluggesellschaften, die Sicherheit mit hoher Leistung und maßgeschneiderten Kundenerlebnissen kombinieren, werden die Branche anführen. Wenn wir die Bedürfnisse unserer Kunden verstehen und Daten nutzen, können wir maßgeschneiderte Produkte anbieten, die das Reiseerlebnis verbessern.
Könnten die Fluggesellschaften mehr als nur einen Flug anbieten?
Axel: Auf jeden Fall. Die Fluggesellschaften kennen die Reiseziele und Reisezwecke ihrer Kunden, was ihnen einen Vorteil beim Angebot relevanter Dienstleistungen verschafft. Wenn zum Beispiel jemand nach Ägypten fliegt, um zu tauchen, macht es Sinn, ein Tauchpaket anzubieten. Es geht nicht darum, Produkte zu erzwingen, sondern die Kunden einzuladen, maßgeschneiderte Angebote in Betracht zu ziehen. Dieser Ansatz schafft einen Mehrwert und macht das Reiseerlebnis wirklich individuell. Wir sehen in dieser Richtung großes Potenzial. Wenn man großartige Produkte und Dienstleistungen anbietet, werden die Kunden wiederkommen.