Modularität vs. Standards

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Wie Anbieter die Zukunft der Airline-Technologie sehen

Auf der T2RLEngage-2025 diskutierten Branchenexperten wie Victor Alzate (Ink Innovation), Alan Dunne (Datalex), Gianni Cataldo (Accelya) und Ghaleb Rostom (Amadeus) mit Moderator Mark Lenahan darüber, was Modularität für Fluggesellschaften wirklich bedeutet und wie Anbieter sie in der Praxis umsetzen können.

Diese Debatte fand im Rahmen der Veranstaltung "Delivering modular OOSD - the vendor's view: from catalogue to delivery" statt. Die Diskussion konzentrierte sich schnell auf die größten Spannungen in der Branche: Modularität als Grunderwartung, Integration, die immer noch zu kostspielig ist, KI als mögliche Abkürzung, Standards, die sich zu langsam bewegen, und Offenheit als überraschende langfristige Stärke.

Modularität: die Basis

Alle waren sich einig, dass die Modularität von der Theorie zur Notwendigkeit geworden ist. Fluggesellschaften wollen die Flexibilität, die richtige Komponente für jeden Teil ihres Geschäfts zu wählen, ohne an einen Anbieter gebunden zu sein.

Victor Alzate betonte: Modularität ist keine Option mehr, sondern der einzige Weg in die Zukunft. Alan Dunne bezeichnete sie als geschäftliche Agilität - die Fähigkeit, sich schneller zu bewegen und wettbewerbsfähig zu sein. Und Gianni Cataldo argumentierte, dass Offenheit auch die Hürden für neue Akteure senkt, was zu mehr Wettbewerb und Innovation im gesamten Ökosystem führt.

Integration: der Schmerz, den jeder fühlt

Hier gab Ghaleb Rostom zu, dass die Integration zwar funktioniert, aber teuer und unübersichtlich ist. Fluggesellschaften müssen jedes Mal, wenn sie neue Systeme anschließen, mit versteckten Kosten rechnen. Dunne und Cataldo stimmten dem zu und merkten an, dass NDC zwar Fortschritte gemacht hat, aber unterschiedliche Implementierungen bedeuten, dass echtes Plug-and-Play schwer zu erreichen ist.

Die Debatte drehte sich um die Frage, ob die Lösung in schnelleren Standards oder pragmatischen Umgehungslösungen liegt. Einige plädierten dafür, "einfach jetzt zu bauen" und die Normen später zu verfeinern, während andere auf eine stärkere Disziplin drängten, um eine Fragmentierung zu vermeiden.

KI: Sprungbrett oder Ablenkung?

Victor Alzate stellte eine provokante Idee vor: KI könnte die Tretmühle der Integration gänzlich umgehen. Durch den Einsatz intelligenter Agenten für die Kommunikation zwischen den Systemen könnten die Fluggesellschaften vermeiden, bei jeder Schemaänderung den Code neu zu schreiben.

Dies löste Widerstand aus. Rostom warnte, dass die Backend-Integration noch solide APIs und Zuverlässigkeit benötigt. Dunne schlug vor, dass KI nützlich sein könnte, um den Aufwand für das Testen und die Regelverwaltung zu verringern, aber nicht als Ersatz für strukturierte technische Verträge.

Standards: Grundlage, aber zu langsam

Niemand bestritt, dass Normen notwendig sind, aber die Frustration war deutlich. Das Tempo der IATA wurde als Jahre hinter dem zurückliegend beschrieben, was die Branche braucht. Cataldo brachte die pragmatische Sichtweise auf den Punkt: Innovation kann nicht warten. Man muss funktionierende Lösungen entwickeln und dann die Erkenntnisse an die Normungsgremien weitergeben.

Offenheit als Strategie, nicht als Bedrohung

Einer der auffälligsten Punkte war, dass die etablierten Unternehmen Offenheit als Wettbewerbsvorteil darstellten. Die Möglichkeit, Module von Drittanbietern zu integrieren, stärkt die Loyalität der Fluggesellschaften, anstatt sie zu untergraben. Rostom merkte an, dass kein Anbieter in allen Bereichen der Beste sein kann, aber wenn man den Kunden eine Auswahl ermöglicht, bleiben sie gebunden.

Wichtigste Mitbringsel

In der Sitzung wurde sowohl Ungeduld als auch Optimismus deutlich:

  • Modularität ist nicht verhandelbar.
  • Die Integration bleibt das schwierigste Problem.
  • Die KI könnte die Gleichung verändern, aber die Meinungen gehen auseinander, wie weit.
  • Normen sind wichtig, hinken aber der Innovation hinterher.
  • Offenheit stärkt die Beziehungen zu den Anbietern, anstatt sie zu schwächen.

Wie Victor abschließend feststellte, ist die Integration der Schlüssel. Die Zukunft wird davon abhängen, wie mutig die Anbieter vereinfachen, zusammenarbeiten und neue Technologien nutzen, um die modulare Vision zu verwirklichen.

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